Steckbrief Philippinen

Land

Zwischen südchinesischem Meer und Pazifik auf der Höhe von Äthiopien, 7.000 Inseln, davon 2.000 bewohnt. Landfläche 300.000 km² (Deutschland: 356.000 km²).

Vier Inselgruppen:
eine nördliche u.a. mit Luzon, Mindoro,
eine südliche u.a. mit Mindanao und den Sulu-Inseln,
eine mittlere (Visayas) u.a. mit Panay, Negros, Leyte, Bohol und Cebu
sowie im Südwesten die langgestreckte Insel Palawan, umgeben von 1.700 Inseln.

Geschichte

Erste Einwanderungen über die bis vor 5000 Jahren bestehende Landbrücke vom asiatischen Festland; spätere von Malaien mit Ausleger-booten.

Ab 1380 n. Chr. Ausbreitung des Islams ausgehend von Borneo und dem Sulu-Archipel. Ferdinand Magellan nimmt 1521 die Inseln für Spanien in Besitz; 1542 nach dem späteren König Philipp II benannt.

Mit Kreuz und Schwert werden die Inseln bis auf den muslimischen Süden in Besitz genommen und christianisiert.

Ende des 19. Jh. Verfolgung revolutionärer Unabhängigkeitsbewegungen (Jose Rizal, Andreas Bonifacio).

1898 nach Spanisch-Amerikanischem Krieg Abtretung an die USA, die zunehmend Märkte beherrscht und Militärstützpunkte, aber auch Infrastruktur aufbaut.

1941 bis 1944 brutales Militärregime der Japaner.

4. Juli 1946 Unabhängigkeit.

1965 Ferdinand Marcos Präsident, ab 1972 mit Kriegsrecht, ab 1973 mit diktatorische Voll-machten regierend. Verfolgung der Opposition: u.a. kommunistische New People Army und sezessionswillige, muslimische Moros – genannt nach den Mauren im mittelalterlichen Spanien – der Sulu-Inseln und Teilen von Mindanao. Nach gewaltlosem Volksaufstand (People Power) 1986 Marcos nach Hawai ins Exil.

Nach Ausbruch des Vulkans Pinatubo 1991 Schließung der amerikanischen Militärbasen. Gelegentlich noch Unruhen durch weiterhin vernachlässigte indigene Stämme, kommunistische Rebellen und muslimische Splittergruppen, trotz dort fast greifbaren Ergebnissen des Friedensprozesses. Seit 30. Juni 2016 mit Rodrigo Duterte ein Mann von außerhalb des politischen Establishment als Präsident im Amt. Als ehemaliger Bürgermeister von Davao (auf der Insel Mindanao) gewann er die Wahl vor allem mit seiner breit unterstützten Forderung nach rascher und unbarmherziger Ausrottung des Drogen- und Kriminellen-Milieus.

Bevölkerung

107 Mio. Einwohner (2015), 300 pro km² (D: 240). 83 % Katholiken, 4,5% andere Christen, 5 % Muslime. Trotz verfassungsgemäßer Trennung vom Staat mächtiger Einfluss der Kirche auf Politik und Familie. 170 Sprachen und Dialekte. Millionen Philippinos im Ausland u.a. als Schiffsbesatzungen, Hausangestellte, Krankenschwestern; deren Geldrücksendungen 10 % der Gesamtwirtschaftskraft. Trotz Zuwachs am Gesamteinkommen, durch Bevölkerungs-wachstum (ca. 2 %) und Inflation keine Vermehrung des Einzeleinkommens. Etwa 40 % der Menschen mussten im Jahr 2000 mit weniger als 2 US$ auskommen. Gesetzlicher Mindestlohn von ca. 5 € pro Tag, häufig nur auf dem Papier. 25 % der Bevölkerung im Alter von 17 bis 25 Jahren.

Eng zusammenlebende, große Familien (als soziale Absicherung) mit großer Loyalität zu allen Mitgliedern und hohem Respekt gegenüber Älteren. Erklärt das Phänomen, dass dünne Schicht der Reichen und Großgrundbesitzer Hauptaugenmerk auf Vermehrung ihres Familienglücks und Reichtums legt bei gleichzeitiger Blindheit gegenüber der extremen Armut in den breiten Randschichten der Gesellschaft. Dort Überlebenskünstler vielfach nur durch eindrucksvolle Solidarität untereinander. Dennoch sorglose, fröhliche, tolerante und sehr gastfreundliche Wesensart.

Philippinen Bildnachweis

Bahala na
Es kommt, wie es kommen soll; bis dahin ist das Leben zu leben

Klima, Umwelt

Tropisches Klima mit Durchschnittstemperaturen um 26 °C, hoher Luftfeuchtigkeit und periodisch starken Niederschlägen, bis 4 m pro Jahr. Juli bis November Regenzeit mit Südwest-Monsun mit sintflutartigen Wolkenbrüchen und tropischen Wirbelstürmen. Dezember bis März relativ kühlerer Nordost-Monsun vom asiatischen Festland. Große Umweltprobleme durch Abholzung, Bodenerosion, vielfach fehlende Abfallentsorgung, Verschmutzung von Wasser und Luft. Zunehmende Bemühungen durch mangelhafte Infrastruktur erschwert. Wegen der Lage auf pazifischem Feuergürtel wiederkehrend schwere Erdbeben und verheerende Vulkanausbrüche.